Top 10 Design-Tipps für Starr-Flex-PCBs
Best Practices 27. Dezember 2024 12 Min.

Top 10 Design-Tipps für Starr-Flex-PCBs

Biegeradien, Leiterbahnführung, Übergangszonen – die wichtigsten Designregeln für zuverlässige Starr-Flex-Leiterplatten.

Hommer Zhao

Hommer Zhao

Gründer & CEO, WellPCB

Starr-Flex-PCBs kombinieren das Beste aus beiden Welten – aber nur mit dem richtigen Design. Diese 10 erprobten Tipps helfen Ihnen, kostspielige Fehler zu vermeiden und zuverlässige Designs zu erstellen.

Starr-Flex PCB Design Beispiel

Grundlagen: Was macht Starr-Flex besonders?

Starr-Flex-PCBs bestehen aus starren und flexiblen Bereichen in einem integrierten Aufbau. Sie ersetzen Steckverbindungen und Kabel – mit allen Vorteilen aber auch spezifischen Designanforderungen.

1. Biegebereich minimieren

Der Flexbereich sollte so kurz wie möglich sein:

  • Empfehlung: Flexbereich ≤ 10x Materialdicke in der Länge
  • Mindestbreite: 3-5mm für mechanische Stabilität
  • Biegeradius: Min. 6x Materialdicke (statisch) / 10x (dynamisch)

2. Leiterbahnen im Biegebereich optimieren

ParameterEmpfehlung
LeiterbahnenrichtungSenkrecht zur Biegeachse
LeiterbahnbreiteGleichmäßig, keine Verjüngungen
Versetzung bei MultilayerGestaffelt anordnen
KupferdickeDünn (18µm bevorzugt)

3. Keine Vias im Biegebereich

Kritische Regel:

Keine Durchkontaktierungen (Vias) im flexiblen Bereich platzieren. Der Übergang Kupferhülse/Polyimid ist ein Schwachpunkt bei Biegung.

4. Übergangszone richtig gestalten

Der Übergang von starr zu flex ist kritisch:

  • ✓ Stufenweiser Übergang (Rampe) statt abrupter Kante
  • ✓ Zusätzliche Stiffener zur Verstärkung
  • ✓ Keine Bauteile direkt an der Übergangskante
  • ✓ Teardrops an Pads verwenden

5. Coverlay vs. Lötstopplack

EigenschaftCoverlayFlex-Lötstopplack
MaterialPolyimid-FolieFlexibler Lack
BiegefähigkeitSehr gutGut
Präzision±0,15mm±0,05mm
EmpfehlungDynamisch biegsamStatisch/einmalig

6. Richtigen Layer-Aufbau wählen

Typische Konfigurationen:

  • 1L-Flex + 2L-Starr: Einfachste Variante
  • 2L-Flex + 4L-Starr: Standard für komplexere Designs
  • 4L-Flex + 6L-Starr: High-Density-Anwendungen

7. Bauteilplatzierung beachten

Bauteile nur im starren Bereich platzieren – mit Mindestabstand zur Übergangszone:

  • ✓ Mindestabstand SMD: 1mm vom Übergang
  • ✓ Mindestabstand THT: 2mm vom Übergang
  • ✓ Schwere Bauteile mit zusätzlichem Kleber sichern

8. Stiffener strategisch einsetzen

Verstärkungsplatten (Stiffener) versteifen den Flexbereich lokal:

  • Material: FR4, Polyimid oder Edelstahl
  • Dicke: 0,1-1,6mm je nach Anforderung
  • Anwendung: Unter Steckern, für ZIF-Kontaktierung

9. Testpunkte einplanen

Starr-Flex ist teuer – planen Sie Tests früh ein:

  • ✓ Testpads im starren Bereich
  • ✓ Zugängliche Messpunkte für Flying Probe
  • ✓ Mechanische Testpunkte für Biegetests

10. Früh mit dem Hersteller sprechen

Hommer Zhao

Bei Starr-Flex-Designs empfehlen wir eine Design-Review vor der Gerber-Erstellung. Die Kosten für Nachbesserung sind bei diesem PCB-Typ besonders hoch.

Hommer Zhao

Technischer Berater, PCB-Leiterplatte

Fazit

Zusammenfassung:

  • Starr-Flex erfordert Spezialwissen – diese 10 Tipps decken die wichtigsten Aspekte ab.
  • Design for Manufacturing ist bei Starr-Flex kritischer als bei Standard-PCBs.
  • Frühe Kommunikation mit dem Fertiger spart Zeit und Geld.

Für Ihre Starr-Flex-Projekte bieten wir kostenlose Design-Reviews an. Senden Sie uns Ihre Gerber-Dateien für eine erste Machbarkeitsprüfung.

Tags:PCBLeiterplatteBest PracticesFertigung
Hommer Zhao

Hommer Zhao

Gründer & CEO, WellPCB

Mit über 15 Jahren Erfahrung in der Elektronikfertigung leitet Hommer Zhao das Team bei WellPCB. Seine Leidenschaft: Komplexe technische Themen verständlich erklären.

Bereit für Ihr Projekt?

Fordern Sie jetzt ein kostenloses Angebot an oder lassen Sie sich von unseren Experten beraten.